Der Weg von der Unter- in die Oberstadt wird zur Tortur und bei der sonst so erholsamen Wanderung um die Obernautalsperre kommt man plötzlich nicht mehr mit. Nach Schätzungen leiden hierzulande etwa 5 % der Menschen an Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei der das Herz aus unterschiedlichen Gründen es nicht mehr vermag, den Körper mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen. Neben Schäden an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie Atemnot und Leistungsminderung. Zwar können auch junge Menschen an einer Herzinsuffizienz erkranken, beispielsweise nach entzündlichen Herzmuskelerkrankungen wie Myokarditis. Größtenteils sind jedoch Menschen im höheren Alter von Herzinsuffizienz betroffen. Besonders ab 65 Jahren steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen steil an. Mit jährlich über 440.000 vollstationären Fällen ist die Herzschwäche außerdem die häufigste Einzeldiagnose für Krankenhausaufnahmen insgesamt. In etwa 70 Prozent der Fälle gehen lange bestehende Grunderkrankungen wie die koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck der Herzinsuffizienz voraus, bis diese sich zunächst mit eher schleichenden Symptomen bemerkbar macht: Kurzatmigkeit bei Belastung, Leistungsabnahme und Flüssigkeitseinlagerungen in Form von geschwollenen Beinen und Knöchelödemen.
Um die Bevölkerung in unserer Region für die Herzschwäche zu sensibilisieren, stehen gezieltes Wissen über die möglichen Ursachen, Symptome und Warnzeichen wie auch zu aktuellen Therapien der Herzinsuffizienz im Zentrum der Herztage, die das St. Marien-Krankenhaus Siegen mit der Deutschen Herzstiftung und der AOK in Dillenburg (9. November), Betzdorf (23. November) und Siegen (30. November) organisiert. Diese finden unter dem Motto „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln". Und auch davor informiert das St. Marien-Krankenhaus Siegen über dieses Krankheitsbild.
Die Herzmedizin verfügt über moderne medikamentöse Therapien sowie technische Geräte wie implantierbare Defibrillatoren und Herzschrittmacher zur Resynchronisation des Herzens, die Lebensqualität und Prognose der chronisch schwer kranken Patienten erheblich verbessern können. Mittlerweile spielen für die Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten auch digitale Technologien wie Telemonitoring (und tragbare „Smart devices“ wie die Smartwatch) eine zunehmend wichtige Rolle.