Das St. Marien-Krankenhaus nimmt an der europaweiten CALCIO-Studie zur Behandlung der Schaufensterkrankheit teil. Ziel der Studie ist, die langzeitige Wirksamkeit einer neuen Behandlungsmethode für Patienten zu beobachten. Bei dieser Methode wird der für die Beschwerden ursächliche Kalk im Gefäß mittels Ultraschalls zertrümmert. Bislang wurde dieser lediglich „weggeschoben“, weshalb es sich um einen völlig neuen Ansatz handelt.
In die Studie einbezogene Patienten profitieren einerseits von neuen Ansätzen der Behandlung und anderseits von einer engmaschigen Begleitung der Therapie. An der Studie nehmen 400 Patienten im Zeitraum von zwei Jahren teil. Die Studie wird in mehreren Kliniken in Europa durchgeführt. Das St. Marien-Krankenhaus nimmt seit Anfang an teil und hat bereits erste Patienten in diese Studie eingeschlossen.
„Das Potenzial, neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen und dazu beizutragen, die derzeitigen Therapiemöglichkeiten zu verbessern, ist groß. Sie könnte damit einen bedeutenden Einfluss auf die Behandlung der Schaufensterkrankheit haben“, so Privat-Dozent Dipl.-Physiker Dr. med. Christian Hohl, Chefarzt des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Die klinische Studie wurde von der Europäischen Gesellschaft für kardiovaskuläre und interventionelle Radiologie initiiert. Die Schaufensterkrankheit ist eine Durchblutungsstörung der Beine. Neben den Beinen können auch Arme von der in der Fachsprache als periphere arterielle Verschluss-Krankheit bezeichneten Störung betroffen sein.
Die Arterien sind lebenswichtig, da durch sie das mit Sauerstoff angereicherte Blut transportiert wird. Sind die Arterien verengt, so kommt es zu Sauerstoffmangel in den unzureichend durchbluteten Bereichen. Erste Symptome sind Schmerzen bei Belastung. Im schlimmsten Fall kommt es zur vollständigen Verengung der Blutgefäße und damit zum Absterben der betroffenen Gewebe. Die Ursache der Verengung ist Arteriosklerose, eine Verkalkung der Gefäße.
Für Patienten dieser Erkrankung gibt es eine neue Behandlungsoption, die im Rahmen der Studie überprüft wird. Die Behandlung erfolgt minimal-invasiv. Dabei werden mit einem speziellen Ballon, welcher Ultraschall-Stoßwellen aussendet, die Kalkablagerungen an den Gefäßwänden aufgebrochen. Das Verfahren wurde ursprünglich für die Behandlung von Nierensteinen entwickelt. Die CALCIO-Studie untersucht diesen Einsatz dieses Ballons bei einer schweren Form der Schaufensterkrankheit. Dazu werden Kriterien wie die Wundheilung, das Vorkommen einer Amputation und das Überleben ohne Amputation untersucht. Ebenso werden die Sicherheit der neuen Behandlungsoption, die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten und der Vergleich der Ergebnisse mit traditionellen Behandlungsmethoden untersucht.
Am Ende der CALCIO-Studie wird es einen Bericht geben, dessen Ergebnisse für die hiesige Region dann von Privat-Dozent Dr. med. Christian Hohl vorgestellt werden.