Vulvakarzinome machen fünf Prozent der Genitalkarzinome bei Frauen aus. Betroffen sind die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane (Vulva) wie Schamlippen, Klitoris, Damm und Schamhügel. Als Risikofaktoren für die Entstehung dieser bösartigen Erkrankung gelten die Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) und die chronische Infektion Lichen sclerosus.
Hautveränderungen oder anhaltender Juckreiz im Genitalbereich sollten beurteilt (Vulvoskopie) und mithilfe einer Gewebeprobe (Biopsie) abgeklärt werden. Durch eine frühzeitige Entdeckung der Vorstufen des Vulvakarzinoms (Vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN)), kann durch eine entsprechend eingeleitete Therapie, zum Beispiel Verschorfung mit Laser (Laservaporisation) oder eine oberflächliche Abtragung der Haut (Skinning Vulvektomie), die Entwicklung eines invasiven Vulvakarzinoms verhindert werden.
Wird ein Vulvakarzinom durch feingewebliche Untersuchungen (Histologie) festgestellt, besteht die Therapie in einer Operation, deren Ausmaß von der Ausbreitung und Ausdehnung der bösartigen Erkrankung abhängt. Diese kann von einer partiellen Vulvektomie (Teilentfernung der Vulva) bis hin zu einer radikalen Vulvektomie (Komplettentfernung der Vulva) mit Entfernung der Leistenlymphknoten reichen. Mit dem Sentinel-Node-Verfahren bieten wir in unserem Zentrum die alleinige Entfernung des Wächterlymphknotens an, um unnötige Leisteneingriffe zu vermeiden und somit Komplikationen wie zum Beispiel ein Beinlymphödem zu umgehen.
Als Gynäkologisches Krebszentrum können wir bei den Radikaleingriffen eine direkte plastisch-rekonstruktive (wiederherstellende) Operation anbieten.
Karzinome der Scheide sind sehr seltene, bösartige Erkrankungen, die ein bis zwei Prozent der Genitalkarzinome bei Frauen ausmachen. Da keine frühe Krankheitssymptomatik besteht, kommt der gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchung eine große Bedeutung bei der Früherkennung der Erkrankung zu. Bei auffälliger Zytologie (Zellabstrich) erfolgt eine Kolposkopie (mikroskopische Beurteilung) der Scheide.
Wenn durch eine Gewebeprobe (Biopsie) die Diagnose Vaginalkarzinom gestellt wird, kann die Ausbreitung der Erkrankung durch spezielle Untersuchungen bestimmt werden.
Je nach Stadium und Ausbreitung der Erkrankung wird die individualisierte Therapie in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz, in der die Betroffenen mit Angehörigen teilnehmen können, festgelegt.
Trophoblasttumore sind sehr selten. Sie stellen eine Besonderheit unter allen Tumoren dar, weil sie sich bei Frauen nicht aus deren eigenem Zellgewebe entwickeln, sondern aus Anteilen von Schwangerschaftsgewebe. Nach einer Schwangerschaft, aber auch bei einem Abort und bei Schwangerschaften, die vollständig fehlangelegt sind, kann sich ein derartiger Trophoblasttumor entwickeln. Bei gutartigen Formen dieser Trophoblasttumore bleibt die Erkrankung normalerweise auf die Gebärmutter begrenzt.
Mit einer Ausschabung kann das Trophoblastgewebe entfernt werden. Gelegentlich ist eine zusätzliche Nachbehandlung mit einem Chemotherapeutikum (Methotrexat) erforderlich. Dieses Medikament wird gemeinhin gut vertragen und sorgt dafür, dass das noch verbliebene Schwangerschaftsgewebe zugrunde geht. Bei allen Trophoblasttumoren ist immer das schwangerschaftsspezifische Hormon Humanes Choriongonadotropin (HCG) erhöht. Laborkontrollen müssen so lange vorgenommen werden, bis dieses Hormon nicht mehr nachweisbar ist.
In sehr seltenen Fällen (etwa ein Fall auf 40.000 Schwangerschaften) geht ein Trophoblasttumor in ein invasives Chorionkarzinom über. Es kann dann zu Absiedelungen im Organismus, bevorzugt in der Lunge, kommen. Das Besondere dieser Erkrankung besteht darin, dass hier ausnahmsweise auch in Fällen einer Metastasierung eine Heilung möglich ist. Sonst gilt für andere Tumorerkrankungen, dass bei Entstehung von Metastasen normalerweise nur noch eine Kontrolle der Erkrankung, aber keine Heilung mehr möglich ist.
Die Seltenheit der Erkrankung macht deutlich, dass eine Behandlung in einem qualifizierten Gynäkologischen Krebszentrum erforderlich ist. Wir verfügen über die erforderliche Kompetenz und Erfahrung, um Patientinnen mit dieser seltenen Erkrankung optimal behandeln zu können.