Die Rotatorenmanschette des Schultergelenkes setzt sich aus den Sehnen vierer Muskeln, welche vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen, zusammen.
Sie bewegt den Arm zur Seite, nach oben, dreht ihn nach außen und innen und stabilisiert den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne und am Oberkörper.
Zur Rotatorenmanschette gehören die Supraspinatussehne, Infraspinatussehne, Subscapularissehne und Teres minor Sehne. Die Sehnen verlaufen im Bereich ihres knöchernen Ansatzes durch einen Engpass zwischen Schulterdach, Schultereckgelenk und Oberarmkopf.
Durch zunehmende, altersbedingte Schwächung des Sehnengewebes, Verschleiß infolge hoher mechanischer Beanspruchung - z.B. durch eine ausgeprägte Schulterdachenge oder durch Unfallereignisse - kann es zu einem Riss einer oder mehrerer Sehnen kommen.
Der Defekt einer oder mehrerer Sehnen der Rotatorenmanschette kann zu einer Kraftabschwächung, einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Schultergelenkes und somit des betroffenen Armes, in Ruhe und zu Nachtschmerzen führen.
Rotatorenmanschettendefekte sind häufige Erkrankungen des Schultergelenkes. Etwa 25% der über 50 jährigen und 50% der über 70 jährigen sind davon betroffen.
In etwa 95% der Fälle ist die Supraspinatussehne betroffen.
Ziel der Behandlung ist die Schmerzreduktion und die Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit.
Das Behandlungsverfahren richtet sich nach dem Ausmaß, Lokalisation und Alter des Rotatorenmanschettendefektes und nach dem funktionellen Anspruch und dem Gesundheitszustand des betroffenen Patienten und wird individuell festgelegt.
Bei Patienten mit nur gering ausgeprägter Beschwerdesymptomatik und niedrigem funktionellen Anspruch kann ein Rotatorenmanschettendefekt konservativ mit Schmerzmitteln und intensiver Krankengymnastik behandelt werden.
Bei Patienten mit stark ausgeprägter Schmerzsymptomatik, hohem funktionellen Anspruch (Beruf, Sport, Hobby) und bei Patienten, denen eine 3 monatige konservative Therapie keine deutliche Beschwerdelinderung erbracht hat, sollte eine operative Therapie erfolgen.
Durch offene oder arthroskopische Verfahren werden die gerissenen Sehnen mit so genannten Fadenankern oder Knochennähten wieder an ihren ursprünglichen knöchernen Ansatz am Oberarmkopf refixiert. Zusätzlich wird in der Regel der Raum unter dem Schulterdach erweitert (Akromioplastik) und der meist entzündlich veränderte Schleimbeutel entfernt.
Bei der Operation wird zunächst durch eine Spiegelung (Arthroskopie) das genaue Ausmaß des Sehnendefektes festgestellt.
Kleinere Defekte können mit arthroskopischen Verfahren versorgt werden.
Bei größeren Defekten erfolgt die Operation über einen ca. 4 – 5 cm langen Hautschnitt.
Nach Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion muss für 4 – 6 Wochen ein Abspreizkissen getragen werden. Um ein dauerhaftes Einheilen und Regeneration der Sehne sowie ein optimales funktionelles Ergebnis zu gewährleisten wird bereits am 1. postoperativen Tag mit einer intensiven und phasenangepassten Physiotherapie begonnen.