Hierbei handelt es sich um den Verschleiß der Knorpeloberflächen von Hüftpfanne (Acetabulum) und Hüftkopf (Caput femoris). Der Verschleiß beginnt häufig im oberen und lateral gelegenen Anteil des Gelenkes, der besonders gewichtbelastet ist. Im weiteren Verlauf breitet er sich auf die gesamte Gelenkfläche aus. Unterschiedliche mechanische und biologische Faktoren können zum Verschleiß des Hüftgelenkes führen.
Die Coxarthrose ist die häufigste Arthrose überhaupt, gefolgt von der Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenkes). Gelenkverschleiß ist generell an den Beinen häufiger als an den Armen, da das Bein im Stehen und Gehen vom Körpergewicht belastet wird.
Im Alter von 65-75 Jahren leiden bereits ca. 2 % der Bevölkerung an einer mittelschweren oder schweren Coxarthrose. Durch die erhöhte Lebenserwartung und bessere Fitness im Alter nimmt die Coxarthroserate der erkrankten Patienten stetig zu.
Unterschieden werden 2 Formen der Coxarthrose, die primäre und die sekundäre Form.
Bei der primären Coxarthrose ist die Ursache im Einzelfall nicht bekannt, hier spielen vor allem mechanische und biologische Faktoren, im Sinne von Alterungsprozessen des Gewebes, eine Rolle.
Eine sekundäre Arthrose kann sich nach nicht vollständig ausgeheilten Hüftgelenkserkrankungen wie z.B. einer Defektheilung nach einer abgelaufenen Fraktur, einer abgelaufenen Hüftgelenkserkrankung in der Kindheit, oder einer angeborenen Erkrankung (wie z.B. einer Hüftgelenksdysplasie) ohne adäquate Therapie entwickeln.
Die Erkrankung ist durch eine zunehmende Schmerzsymptomatik gekennzeichnet. Hier unterscheidet man den Anlaufschmerz, der zu Beginn der Erkrankung auftritt, den Belastungsschmerz sowie später auch den Ruheschmerz. Im Verlauf der Erkrankung wechseln sich schmerzarme Phasen mit Phasen vermehrter Beschwerden ab (aktivierte Coxarthrose).
Ein wichtiges Symptom ist die zunehmende Bewegungseinschränkung. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich allmählich Kontrakturen im Besonderen der Hüftbeugemuskulatur und Anspreizmuskulatur. Es kommt dadurch häufig zu einer vermehrten Beckenkippung und einer Verstärkung der natürlichen Lendenwirbelsäulenlordose, wodurch dann auch vermehrte Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten können. Des weiteren kommt es durch die Verkürzung der Muskulatur vor allem zu einer Einschränkung der Hüftgelenksbeweglichkeit. Häufig ist zusätzlich eine erhöhte Druckempfindlichkeit im Bereich der Leiste vorhanden.
Radiologisch kann man 4 Stadien einer Arthrose unterscheiden. Im 1. Stadium zeigt sich eine subchondrale Sklerose (radiologsich sichtbare Verdichtung des Knochengewebes und der Knorpelschichten). Im 2. Stadium zeigt sich zusätzlich eine Gelenkspaltverschmälerung und es bilden sich erste Osteophyten aus (knöcherne Vorbauten über welche der Knochen versucht dem Gelenk mehr Halt zu geben). Im 3. Stadium zeigen sich bereits deutlich ausgebildete Osteophyten, sowie deutliche Unregelmäßigkeiten im Bereich der Gelenkfläche. Im 4. Stadium zeigt sich eine deutlich ausgeprägte Gelenkspaltverschmälerung bis zur vollständigen Destruktion / Deformierung / Nekrose der Gelenkpartner.
In den Anfangsstadien der Coxarthrose versucht man eine Linderung der Beschwerden durch konservative Therapiemaßnahmen zu erreichen. Durch eine Mobilisation des Patienten mittels Handstock an der Gegenseite erreicht man eine Entlastung der betroffenen Seite und eine Erhöhung der Gangsicherheit. Über einen Pufferabsatz kann man die Belastung des Gelenkes auf einem harten Untergrund leicht dämpfen. Krankengymnastik, balneologische Anwendungen aber auch selbständige Übungen die das Gelenk ohne Last mobilisieren (Fahrradfahren / Schwimmen) bewirken eine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.
Nichtsteroidale Antiphlogistika bringen oftmals Erleichterung, sind aber in der Langzeittherapie wegen ihrer Nebenwirkungen (insbesondere Gastrointestinal) nur beschränkt einsatzfähig.
Bei einer aktivierten Coxarthrose kann eine intraartikuläre Kortisoninjektion eine Besserung bewirken. Insgesamt ist der Einsatz der medikamentösen Therapie bei Coxarthrose aber beschränkt.
Ein gelenkerhaltender operativer Eingriff ist in Abhängigkeit vom Alter, der Ursache und dem morphologischen Befund indiziert. Gelenkerhaltend wird operiert, wenn die gestörte Mechanik des Hüftgelenkes durch eine knöcherne Umstellung dauerhaft gebessert werden kann, indem man eine Beanspruchung in der funktionell besseren Mittelstellung des Gelenkes erzielt. Hierzu werden intertrochantere Osteotomien (im Bereich des Oberschenkels) sowie Beckenkammosteotomien angewandt.