Die Therapie des Darmkrebses erfolgt strikt nach einer "evidenzbasierten" S3-Leitlinie, die von allen anerkannten wissenschaftlichen Fachgesellschaften erarbeitet wurde. Damit wird die beste derzeit verfügbare Behandlung ermöglicht. Die Erkrankung eines jeden Patienten wird interdisziplinär besprochen und eine Empfehlung für die Behandlungsstrategie gemeinsam festgelegt.
Welche Behandlung im jeweiligen Fall ansteht, richtet sich nach Tumorart und Tumorstadium. Die Klassifizierung erfolgt unter zur Hilfenahme der verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten und erfasst Tumorgröße, Lymphknotenbefall und Metastasierung. Oft kann das genaue Stadium erst durch das bei einer Operation entnommene Gewebe festgelegt werden.
Stadium I-Tumoren können durch Operation in den meisten Fällen (> 90 %) geheilt werden. Der Krebs hat die Darmwand nicht durchbrochen, Lymphknoten sind nicht befallen und es werden keine Metastasen (Tochtergeschwülste) gefunden. In der Regel ist weder eine Chemo- noch eine Strahlentherapie nötig. Nachsorge-Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um einem möglichen Rückfall rechtzeitig begegnen zu können.
Bei Stadium II-Tumoren ist die Darmwand durchbrochen, umliegendes Gewebe kann betroffen sein, die Lymphknoten sind jedoch krebsfrei und es liegen keine Metastasen vor. Im Unterschied zum Dickdarmkrebs steht bei Patienten mit Mastdarmkrebs vor einer Operation (neo-adjuvant) in der Regel eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie an, um zum einen den Tumor zu verkleinern und zum anderen, um das Hauptproblem beim Mastdarmkrebs in den Griff zu bekommen: Die sonst hohe Rate von erneut auftretenden Tumoren wird dadurch deutlich verringert. Nachsorge-Untersuchungen sind deshalb sehr wichtig.
Bei Stadium III-Tumoren sind lokale Lymphknoten um den Tumor herum befallen. Beim Mastdarmkrebs erfolgt in der Regel ebenfalls eine neo-adjuvante Chemo- und Strahlentherapie. Nach der Operation wird das weitere Vorgehen im Tumorboard genau besprochen. In vielen Fällen steht eine postoperative (adjuvante) Chemotherapie an, um die Heilungschancen zu erhöhen. Auch beim Dickdarmkrebs erfolgt in diesem Stadium eine postoperative Chemotherapie.
Stadium IV-Tumoren gehen mit Fernmetastasen einher. Bei Darmkrebs werden reglmäßig zunächst Leber und Lunge in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Operation wird ein Darmverschluss verhindert und die Funktionsfähigkeit des Darms sichergestellt. Abhängig von Anzahl und Lage der Metastasen kann es möglich sein, dass auch die Metastasen operativ entfernt werden können. Häufig wird jedoch zuerst eine Chemotherapie durchgeführt, die sich gegen die Metastasen richtet. Sie dient der Verbesserung der Lebensqualität und verlängert die Überlebenszeiten. Bei einigen Patienten wird durch die Chemotherapie eine Schrumpfung der Metastasen erreicht, so dass eine Operation doch noch möglich wird. Neben der Chemotherapie existieren weitere Verfahren zur Metastasen-Behandlung.