Das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ist ein circa 14 bis 18 cm langes, keilförmig gebautes Organ, das in unregelmäßige Läppchen unterteilt ist. Es liegt zwischen Magen und den großen Bauchgefäßen (Aorta und Vena cava inferior) auf Höhe des zweiten Lendenwirbels und steht in enger Beziehung zum Zwölffingerdarm, der den Pankreaskopf umfasst. Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse spalten Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette der Nahrung im Darm in eine von seiner Schleimhaut aufnehmbare Form.
Durch differenzierte Operationstechniken, besonders aber durch spezielle Anästhesie- und Schmerzausschaltungsverfahren, hat die Pankreaschirurgie viel von ihrem Schrecken verloren. So können heute auch ältere Patienten erfolgreich operiert werden und mit guter Lebensqualität in den Alltag entlassen werden. Wichtig sind hier interdisziplinäre Besprechungen mit den Gastro-Enterologen und den Onkologen zur Abstimmung eines individuellen Konzeptes.
Operativer Eingriff
Die Operationen der Bauchspeicheldrüse werden erst seit 1909 durchgeführt, als Walter Kausch in Berlin die erste größere Operation an diesem so besonderen Organ durchführte. In der Folge haben sich Generationen von Chirurginnen und Chirurgen mit der Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse intensiv beschäftigt. Basierend auf der Anatomie und der embryonalen Entwicklung konnten systematische Techniken erarbeitet werden, die heute eine hohe Sicherheit in der Behandlung dieses Organs ermöglichen. Durch die besondere Lage der Bauchspeicheldrüse, ihre Insulinproduktion und die Produktion von Verdauungs-Enzymen bleiben operative Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse immer etwas Besonderes.
Interdisziplinarität
Es braucht Chirurginnen und Chirurgen mit Begeisterung für die Behandlung und mit Demut gegenüber den vielen möglichen Einflussfaktoren. Es bedarf darüber hinaus eines Teams, in welchem alle Fachrichtungen aus Innerer Medizin, Radiologie, Strahlentherapie und Anästhesie gemeinsam die besten Therapieoption für jeden einzelnen Patienten erarbeiten.
Speziell geschulte Internisten führen im St. Marien-Krankenhaus Siegen endoskopische Untersuchungen durch, die häufig mit therapeutischen Interventionen auf schonender Art und Weise miteinander verknüpft werden.
Unsere Radiologie unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Christian Hohl kann auf hoch moderne Untersuchungstechniken zurückgreifen, die ein sehr genaues Bild und eine Charakterisierung der Erkrankung der Bauchspeicheldrüse möglich machen. Als Grundlage einer erfolgreichen OP-Planung unerlässlich.
Das Team der Psychoonkologie unterstützt und hilft bei der Krankheitsbewältigungsbewältigung und stellt eine wichtige Stütze dar.
Die zwei erfahrenen Chirurgen, Prof. Dr. med. Frank Willeke und Dr. med. Ibrahim Darwich zeichnen verantwortlich für die operativen Eingriffe. Beide haben eine jahrzehntelange Expertise in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Pankreaserkrankungen und sind in allen konventionellen und minimalinvasiven Techniken zu Hause.
Onkologen und Strahlentherapeuten stellen ein harmonisch arbeitendes Team dar, welches für alle Patientinnen und Patienten ein ganz individuelles Konzept erarbeitet, sofern eine unterstützende Therapie aus diesen Bereichen erforderlich sein sollte.
Jahrzehntelange Tradition in der Pankreas Chirurgie führt dazu, dass insbesondere auch in der Pflege die Sorgen und Nöte der Patienten aber auch die notwendigen pflegerischen Maßnahmen zur raschen Wiederherstellung der persönlichen Integrität und Lebensfreude bekannt sind.
Die schwierige Situation nach einer Bauchspeicheldrüsen-Operation brachte im Jahre 1976 Betroffene auf die Idee, unter dem Motto „Hilfe durch Selbsthilfe“, in Heidelberg den Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP) zu gründen. Seit 2024 gibt es auch in Siegen eine sehr aktiven Arbeitskreis.
Alle Patienten mit einem Tumorverdacht oder einem Tumornachweis werden in unserem onkologischen Zentrum (nach GBA) im interdisziplinären Tumorboard vorgestellt und nach den gültigen Leitlinien der Fachgesellschaften behandelt.
Die große Erfahrung und differenzierte Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Tumoren im Bauchraum wird schließlich durch das Fokus-Siegel dokumentiert, welches Prof. Dr. med. Frank Willeke für die Behandlung von Tumoren des Bauchraumes verliehen wurde.
Ersteinschätzung
Die Ersteinschätzung erfolgt in der Sprechstunde von Prof. Dr. med. Frank Willeke / Dr. med. Ibrahim Darwich.
Termine können über Frau Lauginiger, Frau Groth oder Frau Schneider unter den Telefonnummern (0271) 231 - 1502, -1540 oder -1546 gerne vereinbart werden.