Es gibt mehrere Gründe, weshalb ein operativer Eingriff der Erkrankungen der Schilddrüse notwendig werden kann. Der wesentlichste und ernsteste ist sicher der Verdacht auf ein bösartiges Gewächs. Ein weiterer Grund für eine Schilddrüsenoperation ist die Überfunktion. Der 3. Grund für eine Operation der Schilddrüse ist die Größenzunahme eines an sich harmlosen Kropfes, die solche Ausmaße annimmt, dass sie von einem hartnäckigen Druckgefühl im Hals bis zu Erstickungsanfällen durch starke Einengung der Luftröhre führen kann.
Eine Vergrößerung der Schilddrüse, insbesondere wenn keine Zeichen einer Überfunktion bestehen, stellt nicht unbedingt eine Operationsindikation dar. Aufgrund der Verfügbarkeit ausgezeichnet wirksamer Schilddrüsenhormonpräparate ist eine medikamentöse Behandlung in vielen Fällen die Therapie der Wahl. Insbesondere die juvenile (Pubertäts-) Struma sowie diffuse Strumen der Größe I und II ohne wesentliche Knotenbildung sind unter konservativ medikamentöser Behandlung rückbildungsfähig. Dagegen sprechen derbe Knotenkröpfe, insbesondere bei schlechter Jodaufnahme weniger gut auf eine medikamentöse Therapie an. Bei allen Strumen der Größe III, vor allem mit retrosternaler Ausdehnung und mechanischen Problemen (Kompression von Luftröhre/Speiseröhre) muss eine Operation als wirksamste Behandlung in Erwägung gezogen werden. Solitäre solide "kalte" Knoten in sonst normalem Schilddrüsengewebe sollten in Anbetracht des hohen Malignitätsrisikos (Schilddrüsenkarzinom) insbesondere bei schnellem Wachstum und in jedem Fall bei jugendlichen Patienten unbedingt operativ entfernt werden. Nur so kann ein Schilddrüsenkarzinom sicher ausgeschlossen werden.
Das Krankheitsbild kann dabei sehr dramatisch werden, mit Herzrasen, Schweißausbrüchen, Gewichtsverlust und Erschöpfungszuständen. Besonders im Alter kann dieses Krankheitsbild gefährlich werden. In der Schilddrüse finden sich entweder einzelne oder mehrere Knoten, gelegentlich kann auch die gesamte Schilddrüse betroffen sein.
Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann auf 3 unterschiedlichen Wegen erfolgen.
Für alle Schilddrüsenüberfunktionen bei jüngeren Patienten sowie solche mit fehlender oder nur kleiner Struma gilt als Behandlung der ersten Wahl die Verordnung anti-thyreoidaler Medikamente. Nach hoher Anfangsdosierung wird mit Erreichen einer normalen Schilddrüsenfunktion eine Erhaltungsdosis aufrechterhalten und zur Unterdrückung einer drohenden Schilddrüsenvergrößerung Schilddrüsenhormon zusätzlich appliziert. Die Behandlungsdauer erstreckt sich über mindestens 6 bis 12 Monate.
Im Falle einer unzureichenden Beeinflussbarkeit der Schilddrüsenfunktion durch Medikamente oder durch ein schnelles Wiederauftreten der Problematik nach therapeutischem Auslassversuch, sollte ein definitiv "reduzierendes" Behandlungsverfahren erfolgen.
Bei normal großer oder wenig vergrößerter Schilddrüse besitzt die Radiojodbestrahlung einen Stellenwert.
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht in dem verzögerten Wirkungseintritt und der Schwierigkeit der richtigen Dosiswahl. Eventuell sind wiederholte Behandlungen mit niedriger Dosis notwendig. Auch sollte die Radiojodtherapie im noch generationsfähigen Lebensabschnitt vermieden werden und dem höheren Lebensalter vorbehalten bleiben.
Die Operation sollte bei allen deutlich vergrößerten Schilddrüsen, vor allem in Gegenwart mechanischer Beeinträchtigung der Luftröhre, bei knotigen Strumen mit Überfunktion sowie bei autonomen Adenomen > 3 cm erfolgen. Aufgrund des heute niedrigen Operationsrisikos liegt der Vorteil der operativen Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion vor allem an dem zuverlässigen und schnellen Wirkungseintritt. Die Rate einer postoperativ weiter bestehenden Überfunktion bzw. die Häufigkeit einer neu auftretenden Überfunktion liegt deutlich unter 5 %.
Hier steht die operative Behandlung an erster Stelle. Die Prognose ist in den meisten Fällen sehr gut, sodass in den meisten Fällen eine Heilung möglich ist. In der Regel wird die gesamte Schilddrüse entfernt, wobei je nach Tumortyp und intraoperativem Befund eine radikale Entfernung der Lymph-Strombahnen und Lymphknoten am Hals erfolgt. Durch die vollständige Entfernung des Schilddrüsengewebes werden auch die Voraussetzungen für die weitere diagnostische und therapeutische Anwendung von Radiojod geschaffen. Eine postoperativ durchgeführte Kontroll-Szintigraphie entscheidet über eine ergänzende Radiojodbestrahlung zur Zerstörung eventuell verbliebenen Tumorgewebes.